Einen „Waldi“ abstauben – gewitzter Verkäufer packt „Bares für Rares“-Händler bei der Ehre

„Bares für Rares“-Urgestein Walter Lehnertz ist in der ZDF-Trödelshow als „80-Euro-Waldi“ bekannt. Ein gewitzter Verkäufer nutzt das aus, um den Preis für seine DDR-Rarität in die Höhe zu treiben.
Köln – Ein „Hilfsmittel vergangener Zeiten“ bringt Johannes Schwarzer aus Radebeul mit in die Pulheimer Walzwerke. Das sein Dingraph-Beschriftungsgerät, für das er in der aktuellen Folge (27. März) von „Bares für Rares“ einen Käufer finden möchte, „seine Dienste eigentlich getan hat“, weiß der 69-Jährige aus Sachsen sehr gut.
Verkäufer packt Waldi Lehnertz in „Bares für Rares“ bei der Ehre
Hat der Vermessungsingenieur im Ruhestand doch bis zu Beginn der 1990er Jahre noch selbst mit einem solchen Gerät gearbeitet. Aber aus der Zeit gefallene Raritäten finden in der ZDF-Trödelshow ja gerne mal einen Interessenten – vor allem bei Vintage-Expertin Annika Raßbach, die das „Bares für Rares“-Team seit Februar 2025 verstärkt.
Auch zum Dingraph-Beschriftungsgerät der Firma Kurt Dornbusch aus Leipzig hat die 44-Jährige einiges zu sagen. Mit dem Gerät war es möglich, etwa in Verwaltungen, bei technischen Zeichnungen oder Beschilderungen nach der DIN-Norm standardisierte Schriften zu verwenden.
Mithilfe passender Schablonen und einem in einer Halterung befestigten Tusche-Stift wurde die gewünschte Schriftart und -größe aufgetragen. Hergestellt wurde der Dingraph in der DDR – das Gerät, das Johannes Schwarzer von einem Kollegen übernommen hat, stammt von der Leipziger Firma Kurt Dornbusch.
Es wurde vermutlich Ende der 1950er oder Anfang der 1960er Jahre produziert. Johannes Schwarzer wünscht sich für seinen Vintage-Beschrifter 30 Euro, Annika Raßbach schätzt das Stück auf 50 bis 100 Euro. „So verteilt sie kleine Freuden“, kommentiert Moderator Horst Lichter die Expertise und händigt die Händlerkarte aus.
Vintage-Schreibgerät aus der DDR löst verhaltene Gebote aus
Doch findet das Schreib-Gerät unter den Händlern einen Interessenten? Die Runde besteht an diesem Tag aus Waldi Lehnertz, Elke Velten, David Suppes, Wolfgang Pauritsch und Sarah Schreiber, die erst kürzlich ihr Baby-Glück mit ihren Fans teilte. Die Gebote starten verhalten. Zwar steigen gleich drei Händler ein, doch mehr als 50 Euro kommen nicht zusammen.
Doch dann schaltet sich der gewitzte Johannes Schwarzer ein: „Ich hatte gehofft, ich kann einen Waldi dafür abstauben“ – und setzt den Antiquitätenhändler aus der Eifel damit gewaltig unter Zugzwang. Bisher hatte Walter Lehnertz, der im April seinen zweiten Krimi veröffentlicht, sich an den Geboten überhaupt nicht beteiligt.
Doch als „80-Euro-Waldi“ fühlt er sich nun wohl bei der Ehre gepackt. „Uuuhhh“ ist sein erster Kommentar im „Bares für Rares“-Händlerraum. Und: „Dann werde ich mir den ja wohl jetzt leisten müssen.“ Echte Begeisterung klingt anders. Die Geldbörse zückt Walter Lehnertz dennoch.
Der „Bares für Rares“-Star aus der Eifel zahlt die gewünschten 80 Euro für das DDR-Beschriftungsgerät. Ein Waldi ist eben ein Waldi. „Jetzt muss ich doch noch schön schreiben lernen“, kommentiert er. Und Johannes Schwarzer wird seine sieben Enkel zum Eisessen einladen.